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Der “Echte Hieke Bärwurz” ist ein klarer Bayerwaldwurzelschnaps, hergestellt aus Wurzelauszügen der gleichnamigen Bärwurzel. Er ist mit 40% vol. und 45% vol. Alkoholgehalt im Handel erhältlich.
Die
Bärwurzel wurde bereits vor hunderten von Jahren von Bergbauern aus dem Bayerischen Wald entdeckt und bei der Tierbehandlung angewandt. Die Hirten hatten oft ihre liebe Not, den Blähbauch der Kühe, hervorgerufen durch das
Fressen von jungem Gras, zu beseitigen. Dies geschah durch das Öffnen der Oberhaut mit einer langen Nadel. Mit der Zeit stellten die Hirten fest, daß die Bärwurzel ohne Einstich denselben Erfolg brachte. Die Bärwurzel wurde dann zwischen zwei Brotscheiben in den Schlund des Tieres gegeben, wodurch die Blähungen abklangen. Diese Erkenntnis
veranlaßte die Waldbauern, einen Teeabsud (ca. 5 g trockene Bärwurzeln auf 1 Glas) bei Magen- und Darmbeschwerden zu trinken. Die Wurzel wurde dann auch in Alkohol angesetzt und der Auszug in der Hausapotheke aufbewahrt. Aus
dieser Erwägung heraus entstand die gewerbliche Herstellung von Bärwurz. Hieke´s Bayerwald Bärwurz 40% ist der älteste 40prozentige Bärwurz aus Zwiesel, der von Heinrich Hieke als
erstem Bärwurzer gewerblich vertrieben wurde. Die Bärwurzel steht im Bayerischen Wald schon lange unter Naturschutz und wird im Auftrag der Bärwurzerei Hieke von Waldbauern auf natürliche
Weise angebaut. Vorkommen von Bärwurz im Bayerischen Wald findet man am großen und kleinen Arber, am Rachel und am Lusen.
Der Name Bärwurz, der auch schon im 12. Jahrhundert als “Berwurtz” erscheint, leitete sich durch die Verwendung der Pflanze bei Frauenkrankheiten (Krankheiten der Gebärmutter oder
Bärmutter) ab. Man verglich auch die vertrockneten schopfartigen Bartreste am Stengelgrund mit einem zottigen Bärenfell. Die Bärwurzel wurde auch bei Verstopfung, Aufblähen, Nierenleiden,
Blasenerkrankungen sowie bei Vergiftungen und Verschleimungen der Lunge angewandt. Der Bärwurz wird auch heute noch von vielen Bärwurzfreunden gerne nach dem Essen getrunken. Die Bärwurz ist ein Doldenblütler und zählt zu den intensivsten Gewürzpflanzen kalkarmer Gebirgsböden. Meist wächst Bärwurz in
Gesellschaft von Borstgras, Drahtschmiele und Preiselbeeren. Die Bärwurz blüht weiß bis gelb und hat kahle Früchte mit einer mehrblättrigen Blütenhülle. Sie blüht zwischen Mai und Juni. Wie für
alle Doldengewächse ist auch bei Bärwurz das Herauswachsen mehrerer Blüten aus einem Kelch zur Blütendolde typisch. Mehrere kleine Blütendöldchen vereinigen sich zu einer großen Blütendolde,
die als Gesamtblüte jedem Betrachter ins Auge fällt. Auffallend sind die fein gegliederten Blätter, sie sind haarfein zerschnitten, quirlig angeordnet, haben eine tiefgrüne Farbe und einen eiförmig, länglichen Grundriß. Die Pflanze wird 15 - 50 cm hoch und wurzelt bis zu einem Meter tief. Alle Teile der Pflanze besitzen einen
durchdringenden, auch bei Trocknung bleibenden, gewürzhaften Geruch nach Fenchel und Kümmel und einen scharfen, aromatischen, fast brennenden Geschmack. Zur Herstellung des im Bayerischen Waldes
so beliebten Getränkes wird jedoch nur die Wurzel verwendet, die bis zu acht Jahre heranwachsen muß. Die Auszüge der Wurzel (Ansatz von geschnittenen Bärwurzeln in Alkohol-Wassergemisch) werden
doppelt destilliert und auf Trinkstärke gebracht |